Der Beinwell
Symphytum officinale
Der Beinwell ist ein potenter Gesell. Wenn man eine seiner dicken, schleimigen Wurzeln zerhackt, keimt aus jedem zerhackten Stück eine neue Pflanze. Wenn man ihn abmäht oder alle Blätter erntet, ist er in kürzester Zeit in all seiner grünen Pracht wieder da. Und er mag das – das merkt man. Diese ungeheure Potenz ist für uns Menschen natürlich sehr nützlich, denn die Kraft, Formen zu bilden, wo etwas „in Stücken“ war, entfaltet er auch in unserem Organismus als Heiler von Knochenbrüchen und dem Wiederherstellen der ursprünglichen Struktur. Bevor wir all die oft segensreichen chirurgischen Maßnahmen zur Hand hatten, war der Glaube an den Beinwell so groß, daß Nicolas Culepeper (der in der Naturheilkunde auch heute noch gerne zitiert wird und durchaus keine Spottfigur ist!) schreibt, wenn man Rindfleisch in Stücke schneide und mit Beinwell in einem Topf koche, würde es wieder zu einem Stück zusammengefügt! 🙂 Nun, das bezweifele ich, auch wenn ich gestehe, den Versuch nicht unternommen zu haben. Aber in Bezug auf das Wirkungsprinzip hat Nicolas Culepeper recht, genau das tut der Beinwell: Er hilft das Bild der ursprünglichen Organisation erkennen und wieder herstellen. Wolf-Dieter Storl erzählt ebenfalls Hervorragendes vom Beinwell, wenn auch nicht ganz so plakativ wie Culepeper: Als er aus Indien zurück nach Amerika kam und nur über geringe Geldmittel verfügte, stürzte er vom Fahrrad und zertrümmerte sich sein Schlüsselbein. Die Röntgenaufnahme zeigte eine Trümmerbruch mit praktisch keiner Chance, die Knochenstruktur ohne chirurgische Maßnahmen wiederherzustellen – aber in Amerika muß man das oftmals selbst bezahlen. Herr Storl und seine Frau entschieden sich, Beinwell anzuwenden, rieben ihn, vermischten ihn mit Eiweiß und trugen ihn als Salbenverband einige Wochen lang auf – und der Trümmerbruch heilte.
Zudem gibt der Beinwell Kraft. Daß er sie hat, wird keiner bezweifeln, der ihn im Garten hat! Wenn man Osteoporose hat und die Knochen immer „luftiger“ werden, gibt er einem Kraft.Diese Wirkung ist natürlich in diesem Fall nicht so unbegrenzt wie bei einem normalen Knochenbruch, denn das „immer luftiger“ werden hat natürlich mit einem Prozess zu tun, sich langsam aus der leiblichen Hülle zu entfernen und auf die Exkarnation vorzubereiten. Aber dennoch: Osteoporose-bedingte Knochenbrüche alter Menschen heilen weitaus besser und schneller, wenn man ihnen Beinwell gibt, als Salbe oder homöopathisch innerlich. Warum homöopathisch? Weil der Beinwell, wie z.B. auch der Huflattlich, Pyrrolizidin-Alkaloide enthält. Und die wirken leberschädigend – jedenfalls langfristig genommen und in hoher Dosis. Ich selbst rate osteoporose-betroffenen Frauen, wenn ich sie gut genug kenne, daß ich mir das erlauben kann, nichtsdestoweniger zu einer Beinwell-Mahlzeit in der Woche – ABER NICHT MEHR. Und auch nicht, wenn die Leber oder die Verdauung generell belastet ist. Ja, man kann den Beinwell als Wildgemüse essen. Früher war das üblich. Ich empfehle ihn für diesen Kräftigungs-Effekt zusammen mit Brennesseln. Ich lasse die Beinwell-Blätter in feine Streifen schneiden und hacken, ebenfalls die Brennessel-Blätter hacken.Lasse die betroffenen Frauen Zwiebeln in einer Pfanne braten, die Wildgemüse-Mischung hineingeben, eine Weile unter Rühren braten und dann mit Sojasahne(oder auch normaler Sahne) ablöschen. Würzen mit Cenofix und Hefeflocken oder was eben gerne gegessen wird. Es schmeckt wie ein kräftiger Spinat – den kann man dann nach Geschmack mit Getreide, Kartoffeln oder auch Fleisch, wenn man das möchte, essen. Gebratene Zwiebelringe darauf sind auch lecker. Da viele Menschen den Beinwell im Garten haben und ihn als lästiges Unkraut empfinden, ist das vielleicht besser, als sich über ihn zu ärgern! Man kann auch Rouladen daraus machen, genau wie Kohlrouladen. Wer einen guten Mixer hat, kann ihn – und da wirklich nur in kleinen Mengen – auch in einen grünen Smoothie geben. Ich weise aber nochmal darauf hin: Das ist meine Meinung. Von Seiten der BGA wird vom innerlichen Gebrauch des Beinwells abgeraten, außer in homöopathischer Verdünnung. Und ich sage auch nicht, das wäre idiotisch, denn Pyrrolizidin-Alkaloide sind durchaus etwas reales. Ich meine nur, wie weiland Paracelsus, daß die Dosis entscheidet, ob ein Wirkstoff Segen oder Gift ist. Und nach meiner Meinung überwiegt in den genannten Fällen der Segen das Risiko. In der Apotheke bekommt man Präperate, die aus Beinwell-Sorten hergestellt wurden, die frei von Pyrrolizin-Alkaloiden gezüchtet wurden. Es gibt gute Salben (Trauma-Plant, Kytta-Salbe oder Gel, auch andere Präperate)