Das Johanniskraut
Hypericum perforatum
Das Johanniskraut, welches medizinisch verwendet wird, ist das sogenannte Tüpfel-Johanniskraut – Hypericum perforatum. Perforatum deshalb, weil man die Öldrüsen, die das rote Johanniskrautöl enthalten, tatsächlich als Punkte, als wären die Blätter durchstochen, sehen kann, wenn man die Blätter gegen das Licht hält. Allerdings wird das medizinisch genutze „Rotöl“ von wunderbarer leuchtendroter Farbe als Auszug aus den Blüten hergestellt. Johanniskraut ist als Heilpflanze schon sehr lange bekannt. In unserer Kultur findet man es schon in dem „Lorscher Arzeneibuch“, welches aus dem 8. Jhd stammt. Ich persönlich bin sicher, daß die Anwendung viel, viel älter ist, aber dort ist es dokumentiert. Und auch Paracelsus erwähnt es in seiner Heilmittellehre als etwas , was nützlich sei bei Zuständen, die die Leute zum Selbstmord treiben. Zwar bin ich, wie Ihr ja wißt, kein Freund davon, etwas „was einen zum Selbstmord treibt“ mit auch nur irgendwas im Außen beheben zu wollen – ob nun Johanniskraut oder Antidepressiva – ohne zu schauen, WAS einen da zum Selbstmord treibt. Symptombehandlung, ohne nach den Ursachen zu schauen, bleibt Symptombehandlung, ob allopathisch, homöopathisch oder mit Kräutern, finde ich. Aber parallel zu einer solchen Selbsterforschung ist das Johanniskraut ein Segen – und es kann auch ein großer Segen für die Nerven selbst sein.
Die ganze Pflanze ist ein Nervenheilmittel „Sie öffnet die Seele der Lichtenergie“, sagt Steiner. Aber vorsicht, nicht nur die Seele – auch die Haut. Deswegen bitte nicht im Sommer mir Rotöl einreiben und auch kein Johanniskraut schlucken, wenn man sich stark der Sonnenstrahlung aussetzt – oder nur mit hohem Lichtschutzfaktor. Denn tatsächlich nimmt das Sonnenbrandrisiko dadurch zu. Wolf-Dieter Storl erzählt in einem seiner Bücher, daß das Johanniskraut in seiner Heimat als „Hartheu“ von den Bauern gehaßt würde, weil die hellen Kühe, wenn sie es in großen Mengen fräßen, Sonnenbrand davon bekämen und oft ernsten Schaden nähmen.
Aber die Psyche öffnet es tatsächlich der Lichtenergie und wird daher gerne bei Winterdepression eingesetzt. Es gibt in der Apotheke Fertigpräerate, aber man kann das Johanniskraut gut im Frühsommer – vor Johanni, am besten vielleicht sogar um diese Zeit – sammeln, trocknen lassen und einfach Tee daraus machen. Ich selbst mische im gerne etwas Johanniskraut unter andere Teekräuter und gebe, wenn er abgekühlt ist, Zitronensaft und Stevia dazu. Das ist meine Form von Limonade, und durch das Johanniskraut erhält sie eine schöne Rosa Farbe – jedenfalls mit Zitronensaft, ich weiß nicht, warum. Aber das ist jetzt natürlich nicht die medizinische Seite – da nimmt man das Johanniskraut pur, einfach überbrühen. Eine knappe Handvoll frisches, oder ein TL getrocknetes Kraut auf 250 ml kochendes Wasser. Es hebt die Stimmung.
Und so, wie das Johanniskraut den Sonnenbrand fördert, hilft es HOMÖOPATHISCH denn auch bei Sonnenbrand und leichten Verbrennungen. Auch ein nicht-Homöopath wird sich keinen Schaden, tun wenn er/sie sich Hypericum D6 in die Hausapotheke stellt und in so einem Fall 5 mal am Tag eine Tablette (oder 3 Globuli) einnimmt.
In den alten Schriften wird Johanniskrautöl auch zum Auftragen auf Verbrennungen empfohlen, aber das halte ich insofern für überholt, da Aloe vera und vor allem reines ätherisches Lavendelöl (siehe Lavendel) für diesen Zweck sehr viel besser wirkt.
Aber für die Nerven ist das Rotöl ein Segen. Man kann es selbst herstellen – die Blütenblätter sammeln, sie dürfen nicht naß sein, sonst schimmeln sie – mit Olivenöl in einem Schraubglas übergießen, dabei darauf achten, daß der Ölfilm über den Blüten steht, wiederum: sonst schimmeln sie – und einige Wochen in die Sonne stellen. Dabei immer mal wieder umdrehen. Dann abfiltern. Aber es gibt gute Fertigpräperate in der Apotheke und im Reformhaus. Es ist besonders angewärmt als Auflage ein wahrer Segen bei Neuralgien. Als ich noch jung war und infolge zuviel Kundalini viele Schmerzen hatte, hat mir nichts besser geholfen als warmes Johanniskrautöl, worein ich Tücher tauchte und auf meine Wirbelsäule legte. Vielleicht nützt es Dir ja auch, wenn Du Nervenschmerzen hast.